Ausstellung „Kunst und erlesenes Kunsthandwerk aus Kolumbien“ in Stuttgart

Meine Frau Carmen und ich hatten in den letzten 35 Jahren zahlreiche Gelegenheiten die schönsten kunsthandwerklichen Artefakte Kolumbiens und natürlich auch Kunst aus allen Regionen des Landes zusammenzutragen. Einen 85m² großen Lagerraum mit Kunst und Kunsthandwerk aus Kolumbien haben wir bereits in ein „kleines kolumbianisches Kunsthandwerksmuseum“ verwandelt (s. „Vom Lager exklusiven kolumbianischen Kunsthandwerks zum kolumbianischen Kunsthandwerksmuseum – eine Metamorphose“. Auch die Zeitschrift des Deutsch-Kolumbianischen Freundeskreises „Kolumbien aktuell“ berichtete in ihrer Dezember-Ausgabe 2024 hierüber: „Kolumbianisches Kunsthandwerk – eine Metamorphose vom Lager zum Museum“).

Nun mussten wir einen weiteren 44m² großen Lagerraum „prall gefüllt“ mit Kunsthandwerk aus Kolumbien räumen, um Platz zu schaffen für das neue Büro des kolumbianischen Konsulats und der Anwaltskanzlei Gerald Gaßmann.

Nachdem der Umzug des Lagers zum großen Teil vollzogen war, wollten wir noch eine Ausstellung mit ausgesuchten Kunsthandwerksgegenständen des Lagers in der Zeit vom 18.11.2024 bis 13.12.2024 organisieren, um sie einer größeren Öffentlichkeit zu zeigen.

Während dieses Zeitraums haben wir drei Veranstaltungen organisiert, in denen Kunst und Kunsthandwerk aus Kolumbien vorgestellt und erläutert wurden:

  • Am Freitag, den 15.11.2024 fand die Ausstellungseröffnung statt, zu der wir alle Kolumbienfreunde der Region eingeladen hatten.
  • Am Samstag, den 16.11.2024 haben wir für die Mitarbeiter des Frankfurter Generalkonsulats der Republik Kolumbien eine Sonderführung organisiert
  • Am Freitag, den 22.11.2024 luden der Deutsch-Kolumbianische Freundeskreis sowie die Beca Konder-Stifung speziell ihre Mitglieder und Unterstützer ein

Tatsächlich war das Publikum der Eröffnungsveranstaltung und der DKF- bzw. Beca Konder-Stitung-Veranstaltung „gut durchmischt.“ Zu beiden Veranstaltungen erschienen überwiegend Gäste aus dem Umfeld des DKF und der Stiftung.

Auf unseren Veranstaltungen haben wir zunächst einmal die umfangreiche Gemäldesammlung mit kolumbianischer Kunst vorgestellt, die sich über den Ausstellungsraum hinaus auch auf den 40m langen Flur erstreckte. Die ausgestellten „Boteros“ waren natürlich keine echten Werke des kolumbianischen Künstlers Fernando Botero, sondern von einem kolumbianischen Künstler als Hommage an ihn „nachgemalt.“

Bei der Vorstellung des Kunsthandwerks haben wir einen Schwerpunkt auf die Arbeiten der indigenen Kunsthandwerker gelegt, die wir auch in ihren Regionen besucht hatten. So konnten wir unseren Besuchern auch vieles über die Lebensumstände der indigenen Gruppen berichten.

Kurz zusammengefasst haben wir folgende Produkte bzw. Kunsthandwerkstechniken näher vorgestellt:

  • Den Sombrero Vueltiao, der seit 2004 per Gesetz zum „Kultursymbol der Nation“ erklärt wurde. Er wird hergestellt aus der Caña flecha-Pflanze und zu Trenzas geflochten von den Sinú-Indigenen.
  • Umhängetaschen und Hängematten der Wayúu-Indianer aus der Guaijra, den Meistern der Häkelkunst.
  • Der Barniz de Pasto-Technik, eine ursprünglich indigene Technik. Der Rohstoff stammt aus den Knospen des Mopa-Mopa-Baums aus dem Putumayo. Am Ende des Herstellungsprozesses werden aus der kautschukartigen Masse Folien (Telas) hergestellt und auf Holzkistchen und sonstige Holzgegenstände aufgebracht und dann mit dem Messer bearbeitet. Der Kunsthandwerker „zeichnet“ also mit dem Messer. Diese Technik wurde 2020 zum von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
  • Die Tamo-Technik aus Pasto, bei der Stroh als Furnier zur Dekoration von Holzgegenständen verwendet wird.
  • Umhängetaschen gehäkelt von den Frauen der Arhuaco-Indianer aus der Sierra Nevada.
  • Molas von den Kuna-Indianern als Meister der textilen Grafik
  • Werregue-Körbe und -Vasen von Wounaan-Indianern am Unterlauf der Rio San Juan
  • Panamahüte und sonstige Flechtarbeiten aus Sandoná, gewonnen aus der Faser der Iraca-Palme
  • Häkelkunst mit Dosenclips. Hierbei werden die Clips von Bierdosen und sonstigen Dosen kunstvoll zu edlen Handtaschen zusammengehäkelt.
  • Und schließlich auch Schmuck und Keramiken nach Vorbildern aus dem Goldmuseum in Bogota.

Natürlich gab es dann noch Gelegenheit bei einem Gläschen Wein und kolumbianischen Köstlichkeiten, wie Arepas und Empanadas, Kunst und Kunsthandwerk aus Kolumbien näher zu begutachten und sich über seine Eindrücke auszutauschen. Unsere reizenden Helferinnen in ihren Cumbia-Trachten haben uns hier restlos verwöhnt.

Gerne können Sie sich auch künftig nach vorheriger Anmeldung (Telefon: 0176/62526193; carmen.gassmann53atgmail.com) Kunst und Kunsthandwerk in unserem zwischenzeitlich neu organisiertem „Museum“ ansehen.

Gerald Gaßmann