„Lange Nacht der Konsulate“ in Stuttgart

Am Freitagabend, den 25.09.2020, öffneten wir in der Zeit von 18:00 bis 22:00 Uhr die Pforten der honorarkonsularischen Vertretung der Republik Kolumbien in Stuttgart und der Anwaltskanzlei Gaßmann & Seidel für geladene Gäste und ein breites Publikum. Die „Lange Nacht der Konsulate“ war eine Premiere in unserem „Ländle“, initiiert von Guido Wolf, Minister der Justiz und für Europa. Dieses Ereignis war die zentrale Veranstaltung des Ministeriums im Rahmen des Projekts „Europa in Baden-Württemberg“. Das Ministerium hatte diese Veranstaltung mit 40.000 Programmflyern und einer Plakatkampagne in der ganzen Stadt beworben. Auf dem Programmflyer (Titel: Begeben Sie sich auf eine Weltreise in Stuttgart!) waren die 23 beteiligten Konsulate markiert und ihr Programm in Kurzform beschrieben. Zur Verbindung des zentralen Schlossplatzes mit Bad Cannstatt wurde sogar ein Shuttlebus im 20-minütigen Rhythmus eingesetzt.

Natürlich waren wir schon ein wenig stolz, Kolumbien an diesem Abend in unseren Räumen würdig repräsentieren zu können.

Leider konnten wir wegen den notwendigen Schutzmaßnahmen aufgrund der Corona-Pandemie nicht unser gesamtes Flächenpotenzial von ca. 1.000 qm ausschöpfen. Allein wegen des sicherzustellenden Mindestabstands von 1,5 Metern zu anderen Personen war die maximale Einlasszahl begrenzt auf 20 Personen. Auch unser ca. 50 Meter langer, schmaler Flur ließ bei Einhaltung des Mindestabstands keinen „Gegenverkehr“ zu, sodass wir den „kolumbianischsten Teil“ unserer Räume nur in Form von individuellen Führungen mit maximal zehn Personen vorstellen konnten. Dabei haben wir dann unseren Besuchern viele Facetten Kolumbiens sehr anschaulich erläutern können. Vorgestellt wurde ihnen eine umfangreiche Sammlung hochwertigen Kunsthandwerks, zahlreiche Kunstwerke (Gemälde und Skulpturen) namhafter kolumbianischer Künstler, Nachbildungen präspanischer Artefakte aus Kolumbien (ausgestellt in einer acht Meter langen Schauvitrine) sowie Geschichtliches anhand einer historischen Landkarte über den Angriff des englischen Admirals Vernon auf Cartagena im Jahre 1741 und vieles mehr. Mit dem vorgeführten Naturfilm „Colombia, Magia Salvaje“ konnten wir unseren Gästen die großartigen Naturschönheiten Kolumbiens sowie seine Fauna und Flora näherbringen.

Auf dem Programmflyer wurde angekündigt, dass es bei uns Kunst und Kunsthandwerk, Musik, einen Naturfilm, Empanadas und Rum gibt. Und so haben unsere Gäste mit großer Freude an unserer Rumverkostung mit kolumbianischem Rum teilgenommen, wobei wir die Rumsorten auf einem Flyer (hier ansehen) beschrieben haben. 20 Flaschen Rum wurden hier, in kleinen Probiergläschen ausgeschenkt, dann schnell aufgebraucht. Serviert und kommentiert wurde die Probe von unserer Konsulatsassistentin Rosmira Gonzalez.

Frau Hilde von zur Gathen hatte köstliche, mit Käse oder Fleisch gefüllte Empanadas für uns zubereitet. Während der Veranstaltung war auch ihr Mann, Herr Frank von zur Gathen, sehr produktiv. Seine wirklich beeindruckenden Fotos können Sie nachstehend betrachten.

Unser Freund Andreas Eitel hat uns mit seiner Gitarre und seinem Gesang durch den ganzen Abend begleitet. Leider durfte er wegen des Hygienekonzepts immer nur für relativ kurze Zeit singen.

Es war uns eine große Ehre, dass uns auch der Minister der Justiz und für Europa, Herr Guido Wolf, besucht hat. Andreas Eitel trug ihm gleich zur Begrüßung zwei kolumbianische Welthits vor („Camisa negra“ von Juanes und „La gota fria“ von Carlos Vives). Nach einer Kostprobe unserer „Kulinaria“ (Empanadas und Rum) durfte ich mit ihm eine individuelle Führung vornehmen und ihm in einer Tour d`Horizon zahlreiche Facetten Kolumbiens vorstellen (Kunst und Kunsthandwerk, Geschichte, persönliches Engagement in Kolumbien und anhand des Floßes in meiner Museumsvitrine den Mythos vom „El Dorado“). Es hat mir unendlich viel Freude bereitet, dieser offenen und interessierten Persönlichkeit Kolumbien in der „kolumbianischsten Kanzlei“ unseres Landes näherzubringen. Auch hat ihm unser in die Kanzlei integriertes „Kolumbianisches Rum-Museum“ wohl recht gut gefallen. Obwohl ich unseren Minister schon von Treffen des Konsularischen Korps her gekannt habe, hat mir diese etwas persönlichere Begegnung sehr viel Spaß gemacht.

Für den Abend hatte uns das Ministerium, insbesondere zur Umsetzung der Hygienevorschriften, drei Sicherheitsleute zur Verfügung gestellt. Diese Veranstaltung war anscheinend derart begehrt, dass sich eine unendlich lange Schlange vor unserem Gebäude gebildet hatte. Die Sicherheitskräfte hatten hier alle Hände voll zu tun, die persönlichen Kontaktdaten zu erheben. Ich habe es sehr bedauert, dass unsere Besucher teilweise sehr lange Wartezeiten in Kauf nehmen bzw. wieder gehen mussten. Alle Beteiligten haben hier jedoch ihr Bestes gegeben und mehr Personen als die geschätzt 200 Besucher konnten aufgrund der erforderlichen Hygienemaßnahmen beim besten Willen nicht eingelassen werden.

Diese Veranstaltung war für uns alle ein großer Erfolg. Wann hat man sonst schon die Möglichkeit, einem derart großem Publikum Kolumbien von seiner schönsten Seite zu präsentieren?

Gerald Gaßmann

Nachbemerkung:
Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass sich der Minister der Justiz und für Europa des Landes Baden-Württemberg in einem persönlichen Schreiben vom Oktober 2020 nochmals ganz herzlich bei uns für unsere Teilnahme an der ersten „Langen Nacht der Konsulate“ bedankt hat. Durch unser Engagement und durch unsere gefälligen Angebote in unseren Räumen hätten wir zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern eine Weltreise in Stuttgart ermöglicht. Von den kulinarischen Kostproben, den kulturellen Angeboten in vielen Formen und den freundlichen Gesprächen wäre er ebenso begeistert wie die zahlreichen Gäste in den Konsulaten. Wir hätten dadurch die internationale Vielfalt in unserem Land erlebbar gemacht.

Da den Minister so viele positive Rückmeldungen zur „Langen Nacht der Konsulate“ erreicht haben, denke er darüber nach, dieses Format im nächsten oder übernächsten Jahr noch einmal anzubieten. Gerne werden wir uns daran beteiligen und hoffen natürlich, dass sich die strengen coronabedingten Restriktionen bis dahin erledigt haben.

 

Fotos:
Frank von zur Gathen
Verena Müller, Ministerium der Justiz und für Europa (Fotos 21, 22, 23 und 26)