Kunstausstellung "SOZIO-SOMATISCH" vom 14.10. – 28.10.2016 im Stuttgarter GERBER

Am 14.10.2016 fand in den Räumen der honorarkonsularischen Vertretung der Republik Kolumbien bzw. der Anwaltskanzlei Gaßmann & Seidel die Vernissage der Ausstellung der kolumbianischen Künstlerinnen Johana Gómez und Maria Gutiérrez statt. Schon mit dem Titel ihrer Ausstellung "SOZIO-SOMATISCH", einer sprachlichen Neuschöpfung, haben die beiden Künstlerinnen ihre Besucher neugierig gemacht. Diese Ausstellung war in doppelter Hinsicht eine Premiere: Zum einen fand die Ausstellung zum ersten Mal in den neuen Räumen des Konsulats bzw. der Kanzlei im GERBER statt und zum anderen war es die erste Ausstellung, bei der wir eine Kombination von Skulpturen mit Fotoserien zeigen konnten.

Die beiden Künstlerinnen konnten einem interessierten und kunstbegeisterten Publikum ihre Werke zwei Wochen lang vorstellen. Die tolle Stimmung am Abend der Vernissage der Ausstellung können Sie beim Betrachten der nachstehenden Fotos ein wenig nachempfinden.

Die Künstlerinnen haben ihre Werke und Vitae nachfolgend vorgestellt:

Körper ist Schmerz, Kraft, Tempo; er hat Maße, Gewicht, Präsenz; er ist etwas Konkretes und Endgültiges und zugleich Flüchtiges. Er ist letzten Endes Wahrnehmung und Reaktion. Damit beschäftigt sich SOZIO-SOMATISCH. Die Ausstellung richtet den Blick auf verschiedene Erzählungen und Fragestellungen über den menschlichen Körper in seinem sozialen Umfeld.

Die Künstlerinnen Johana Gómez und María Gutiérrez untersuchen den Bezug zwischen Körper und Gesellschaft aus verschiedenen  Perspektiven. Einige Arbeiten sind individuell und andere im Kollektiv entstanden.

Über die Werke:
Recapitulaciones
(Fotoserie, 2012)
Eine Vision des zukünftigen Menschen zeigt einen reduzierten Körper mit dem Leibende einer anderen Spezies, aus der der Mensch im Laufe seiner evolutionären Entwicklung hervorgegangen ist. Dieser „Schwanz“ erscheint  als ein Zeichen von Rückentwicklung.

Flor de Narciso (Fotoserie, 2015)
Eine androgyne Figur ohne Gesicht, ohne Geschlechtsorgane und ohne Sinnesorgane ist Darstellung  einer Vision von der zukünftigen Entwicklung des menschlichen Körpers.

Perfide (Fotoserie, 2015)
Die Serie  beschäftigt sich mit einem Menschen, der kaum identifizierbar ist.
Die übertriebenen Selbstdarstellungen der Person mittels Makeup und Schönheitsbehandlungen erwecken beim Betrachter eine Vorstellung  von gleichzeitig Fiktion und Wahnsinn.

Simulacrum (Fotoserie, 2016)
Die Arbeit thematisiert die Besessenheit von Selbstdarstellung und Vergötterung  des eigenen Körpers. Sie führt „Schönheitsprothesen“ als Teil des Alltags und des öffentlichen Lebens vor  und zeigt in dieser Form, wie das Künstliche das Schönheitsideal bestimmt.

Naturdessous (Kleiderstücke aus Latexguss, 2016)
Die Objekte ironisieren den aktuellen Maßstab für weibliche Schönheit. Die gezeigte „Reizwäsche“ ist ein Abdruck eines natürlichen, der Vergänglichkeit unterworfenen Körpers.  Sie scheint eine vom Leib abgezogene Haut zu sein. Die ausgestellten Arbeiten sind eine groteske Vision von Erotik und eine Eloge (eine Laudatio auf die) (ein Lobpreis) (eine Feier des) der Schönheit des alten Körpers.

Über die Künstlerinnen:
Johana Gomez,
1985 in Bogotá, Kolumbien, geboren, hat in ihrem Heimatland an der Universidad Nacional de Colombia Bildende Kunst studiert, mit Schwerpunkt Neue Medien und Kunsttheorie. Aufgrund ihres Interesses an der Kunstform der Performance studierte sie ab 2008 in Brasilien an der Escola de Comunicações e Artes an der Universidade de São Paulo, wo sie ihre ersten Erfahrungen mit Theater sammelte. Im selben Jahr führte sie die Präsentation ihrer Performance Proyecto Nomada innerhalb von sechs Monaten durch ganz Südamerika. Im Jahr 2015 schloss sie ihr Studium im Fach Bühnen- und Kostümbild an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart ab. Seitdem arbeitet sie in Deutschland und Österreich als freischaffende Künstlerin, besonders im Bereich Theater.

Maria Gutiérrez, kolumbianische Bildende Künstlerin, geboren 1985 in Bogotá. An der Universidad Nacional de Colombia erreichte sie 2009 ihren Studienabschluss in Bildender Kunst mit Schwerpunkt Fotografie. Während ihrer Abschlussarbeit besuchte sie eine private Akademie, in der sie das fotografische Medium noch weiter vertiefte. Seitdem ist sie als freischaffende Fotografin tätig. Seit 2012 lebt sie in Stuttgart, Deutschland. 2014/2015 besuchte sie als Gaststudentin eine Malereiklasse an der staatlichen Kunstakademie. Für das kommende Wintersemester 2016 wurde sie dort für ein Diplomstudium im Fach Bildende Kunst aufgenommen.